Die Aufregung ist vorbei – der Song Contest ist Geschichte. Der Sieg genial. Bei den Berichten rund um Conchita habe ich mich an die Zeit vor 30 Jahren erinnert. Damals, als Bio-Landbau in Agrarkreisen ein Tabuthema war, die Biogärtner schief angeschaut wurden und biologische Spritzmittel und Dünger von den Fachleuten belächelt wurden. Ausgrenzung war angesagt. Damals gab es nur wenige, die anderes waren. Sie zeigten aber letztlich den Weg, den heute nur die wenigsten nicht unterstützen: mit der Natur und nicht gegen die Natur.

Toleranz zum Motto machen

Anders sein akzeptieren, Toleranz zum Motto machen – das hat unser Beitrag zum Songcontest in den Mittelpunkt gestellt und das hat über die Grenzen hinaus gezeigt, wie heute eine aufgeschlossene Gesellschaft mit welchem Thema auch immer, umgeht. Egal ob Mann oder Frau – der Mensch steht im Mittelpunkt. Das ist das Um und Auf. Genau so wie in Landwirtschaft und Gartenbau: Ehrfurcht vor dem, das wächst, das muht, gackert oder lautlos im Wasser schwimmt. Beenden wir das Vergewaltigen der Natur, geben wir ihr ein wenig Freiheit – am Balkon, der Terrasse, im Vorgarten, auf den Baumscheiben der Städte oder den Gärten, Parks oder in der Wildnis. Weg mit den Schranken und Zäunen, was der Bart im Gesicht, das soll das eine oder andere Wildkraut im Garten. Lasst Bienen nisten und Blattläuse knabbern. In unseren Gärten geht’s nicht ums Überleben, sondern ums Erleben. Vor 30 Jahren waren es die Biogärtner, heute sind es die Conchitas – ich bin froh in einem Teil der Welt zu leben, wo das möglich ist.