Mein „Lieblingsbankerl“ steht beim Teich direkt unter einer Trauer-Ulme. Im Schatten kann man hier im Hochsommer sitzen und mit Geduld und Ruhe nach einiger Zeit das Treiben im und um den Teich beobachten. Das Schlüpfen der Libellen oder die Ringelnatter, die sich auf die Jagd nach einem Moderlieschen begibt, oder Nachbarskater Billy, der wieder und wieder versucht, eines der offenbar so köstlichen Fischchen zu erwischen.

Der Lieblingssitzplatz Nummer zwei ist ganz neu und durch Zufall entstanden. In einem Katalog haben wir eine Eisenbank mit einem integrierten Rankgerüst gesehen und bestellt. Dann stand das doch sehr große „Ding“ da und blieb einmal ein Jahr stehen. Bis mir die Idee kam, diese Bank gleich dort hinzustellen, wo schon eine große Rose wächst. Direkt am Gartenzaun gedeiht in Nachbars Garten eine traumhafte Kletterrose (Rosa multiflora), deren genauer Sortenname mir leider unbekannt ist. Sie wächst und blüht vor allem auf unserer Seite, weil wir hier genug Platz haben und nichts abschneiden. Also platzierten wir dort den Rosenbogen mit Bank darunter. Eigentlich fädelten wir dieses Eisengestell von unten ein und stellten es auf. Nach einigen Tagen waren verdrehte Rosentriebe wieder gerade und wenig später begann die Rose zu blühen. Ein Duft, eine Pracht! Also habe ich davor wieder einmal gepflastert, damit diese Bank nicht im Dickicht der Blumenwiese untergeht.

Drei Sitzplätze fasse ich nun zusammen: Die Terrasse, die ich schon mehrfach erwähnt habe und die im Hochsommer zu unserem Wohn- und Esszimmer wird. Gerade am Abend, wenn es etwas kühler ist, ist es dort besonders gemütlich. Meist wird zu später Stunde mit einem kleinen Gasstrahler nachgewärmt und dann enden die Kartenspielabende erst weit nach Mitternacht. Besonders beliebt ist dieser Sitzplatz auch im zeitigen Frühjahr und im Herbst, wärmend legt sich die Sonne an die Hauswand.
Schattig dagegen ist es beim Lusthaus. Die Bäume rundherum sorgen mittlerweile für angenehme Kühle, doch eine kleine Schneise blieb (durch Zufall) frei und so kann man es sich hier in der späten Abendsonne noch gut gehen lassen.

Und schließlich ein Platz, der eigentlich viel zu selten von uns genützt wird: Der Ruinengarten. Im Sommer ist es hier nach heißen Nachmittagen am Abend besonders gemütlich, mit Kaminfeuer, Kerzenlicht und gutem Essen. Mehr darüber jedoch an einer anderen Stelle.

So – und weil ich immer wieder predige, dass Sitzplätze an jeder Seite des Hauses vorhanden sein sollen, gibt es seit kurzem auch einen ganz einfachen aber besonders idyllisch gelegenen Platz hinter dem Holzschuppen vor dem Gemüsegarten. Eingezwickt zwischen Kübelpflanzen und heranwachsenden Sämlingen, die eben getopft wurden. Dieser Frühstücksplatz liegt an der Nordostseite und ist im Hochsommer ein Traum! Also, setzen Sie sich und genießen Sie mit mir!

Sitzen und Genießen

„Den Garten kann man nur erleben, wenn man ihn nicht nur begehen, sondern auch ersitzen kann“ Zitat eines Gartenliebhabers, dessen Garten ebenso mit einer Vielzahl von Sitzplätzen ausgestattet ist.

  • Nicht bloß ein Sitzplatz. Selbst in kleinen Gärten ist es sinnvoll, an mehreren Stellen Sitzplätze vorzusehen. Je nach Jahres- und Tageszeit verwendet man diese „Genussplätze“.
  • Sessel, Bank und Hängematte. Viele Möglichkeiten gibt es, um im grünen Paradies Platz zu nehmen. Bedenken Sie bei der Auswahl, wann (Jahreszeit – Tageszeit) und wie (in Gartenkleidung oder im „Sonntagsanzug“) Sie den Platz nutzen wollen.
  • Blickachsen schaffen. Erst der richtige Blick macht einen Sitzplatz interessant. Endpunkt eines Weges könnte ein Baum, eine Figur, eine Tür sein. Das macht kleine Gärten größer, große Gärten bekommen damit Struktur.
  • Umgebung ist wichtig. Wer Duft liebt, der sollte unmittelbar duftende Pflanzen platzieren. Ob Rose, Duft-Geißblatt oder auch blattduftende Gewächse wie die Zitronenverbene – die Auswahl ist groß.
  • Auf Bequemlichkeit achten. Nicht jedes Material ist bequem. Ob Stein-, Eisen- oder Holzbank – richtig gemütlich wird’s erst mit einer Polsterauflage. Aber wohin gibt man sie, um sie bei der Hand zu haben? Solche Details sollte man vor der Planung bedenken.
  • Kindersitzplätze sehen anders aus. Oft bedenkt man es nicht, doch auch unsere Kleinsten haben es gerne gemütlich. Bei der Sandspielkiste eignen sich abgeschnittene Holzstämme als Sitzplatz. Rund ums Lagerfeuer könnten es vielleicht einige Stein-Findlinge sein.
  • Nicht für die Ewigkeit. Bei allem Vorausdenken – nicht alles muss Jahrhunderte halten und aus unverrottbarem Tropenholz sein. Heimische Lärche oder Robinie ist ebenfalls sehr lange haltbar. Allerdings leider manchmal schwer zu bekommen.

Duftende Sitzbank

Oft fotografiert und von vielen begeistert nachgemacht: die Kamillen-Sitzbank von Sissinghurst. Aus alten Steinelementen hat sie der Gärtner damals aufgebaut, die Sitzfläche mit einem Sand/Erde-Gemisch aufgefüllt und mit Englischer Rasenkamille bepflanzt. Nimmt der Gartenliebhaber darauf Platz und rutscht einige Male hin und her, verströmt herrlicher Kamillenduft.

Kleine Sitzplätze ohne Frostkoffer

Frostkoffer nennt der Baumeister jene 30 bis 50 cm Untergrund, die das Regenwasser ableiten und vor allem im Winter für Stabilität sorgen. Würde sich das Wasser stauen, kann es die Platten oder Pflastersteine heben und senken, der Weg wird holprig. Bei kleinen Sitzplätzen, die nachträglich errichtet werden, kann man ruhigen Gewissens auf die Frostschicht verzichten:  „Niemand wird hier mit dem Lastwagen fahren!“, wie ein Naturgarten-Liebhaber einmal treffend die übertriebenen Bauregeln kommentierte.