Lichtverschmutzung ist ein Schlagwort, das seit einigen Jahren durch die Medien geistert. Hier einige Tipps, warum es sinnvoll ist, Licht im Garten dosiert, in der richtigen Form oder besser gar nicht einzusetzen:
- Irritiert Insekten, Vögel und Fledermäuse
Zwar ist es mit dem „kalten“ LED-Licht deutlich besser geworden und die „Todesrate“ an verbrannten Insekten ist viel niedriger geworden, aber dennoch sind alle Lichtquellen ein Problem. Man hat beobachtet, dass Tiere der fehlende Tag-Nacht-Rhythmus verwirrt. Ähnlich wie beim Menschen ruhen sie daher zu wenig. Wobei die Lichtstärke ein ganz gravierender Faktor ist.
- Stört sogar das Wachstum von Pflanzen
Jeder wird es beobachtet haben: In Alleen findet man im Herbst rund um die Straßenbeleuchtung (vor allem bei den alten Quecksilber-Dampflampen) saftig grüne belaubte Zweige, während rundherum schon das Laub verfärbt oder abgefallen ist. Diese Störung hat Auswirkungen, denn kommt der Frost, sterben langfristig solche „im Saft“ stehenden Zweige ab. Besonders Kastanien, Birken und Holunder reagieren enorm.
- Lichtfarbe „kaltweiss“ ist am schlechtesten
Besonders eklatant sind die Auswirkungen, wenn eine zu weiße, mondähnliche Lichtfarbe verwendet wird, denn dann ist die Reaktion der Tier- und Insektenpopulationen am gravierendsten. Daher immer Lampen mit 2700 K oder weniger wählen, sprich: gelb bis orange.
- Niemals in den Himmel strahlen
Die Richtung, in der die Strahler leuchten, ist das Wichtigste. Also nicht gegen den Himmel (also in Baumkronen) richten, sondern umgekehrt – von oben herab. Auch die versenkten Leuchten in Wegen sind zwar oft architektonisch attraktiv, aber wenig praktisch (weil sie auch die Nutzer blenden). Sie irritieren viele Tiere. Besser schwache Lampen direkt auf den Weg richten.
- Nur einschalten, wenn notwendig
Der absolute Grundsatz, um Lichtverschmutzung ein Gegengewicht zu setzen: Nur dort Licht brennen lassen, wo man es benötigt. Bewegungsmelder mit kurzen Schaltzeiten und dekorative Beleuchtung, wo es nicht wirklich benötigt wird, abschalten.
- Sternenhimmel ist das schönste Licht
Für den Obmann des Vereins „Paten der Nacht“, Clemens Schnaitl, ist das schönste Licht, das Sternenlicht. Je dunkler es ist, desto eindrucksvoller wird das Firmament mit seinen Millionen Sternen. Sie zu sehen und zu erleben gelingt nur, wenn die Nacht wieder dunkler wird.
3 Fragen an Clemens Schnaitl
Warum soll die Nacht finster sein?
Weil ein Jahrmillionen alter Rhythmus vorsieht, dass die Nacht dunkel ist. Diese Ruhephase benötige jeder Organismus
Gibt es Licht, das nicht schadet
Das Sternenlicht
Was ist die Faszination an der Dunkelheit?
Abenteuer, Unerwartetes. Mut etwas zu erleben. Jede Nacht ist magisch und einzigartig
Der 50-jährige Diplomingenieur Clemens Schnaitl ist Geschäftsführer des Nationalparks Attersee-Traunsee. Die Region engagiert sich nicht nur im Kultur- und Naturschutz, sondern widmet sich auch der Lichtverschmutzung. Enge Zusammenarbeit gibt es mit dem Verein „Paten der Nacht“! Den gibt es seit 2019 in Deutschland, seit 2021 ist der Verein auch in Österreich aktiv. Mehr Infos unter: www.Paten-der-Nacht.at