Die Tage werden kürzer, die Beete im Gemüsegarten leeren sich. Lange Jahre war der Winter die tote Zeit im Garten, doch Versuche haben gezeigt: Viele Gemüsearten sind absolut wintertauglich und schmecken köstlich. Hier die 10 besten Wintergemüsearten, die auch jetzt noch angebaut oder angepflanzt werden können.
- Radieschen
Es ist schon im Frühling erstaunlich, wie rasch sich aus dem Samenkorn ein knackiges Radieschen entwickelt. Im noch warmen Boden im Herbst, geht es aber noch schneller. Am besten ins Frühbeet säen, damit man später, wenn es wirklich kalt wird, mit Fenstern abdecken kann. Ansonsten mit Vlies die Saaten schützen.
- Kopfsalat
In alten Gartenbüchern ist zu lesen, dass Kopfsalat absolut keinen Frost verträgt. Aber Tatsache ist, dass er bis zu minus 10 Grad verträgt. Wichtig: Niemals bei Frost berühren oder ins Haus holen. Entweder er zerbricht wie Glas oder wird matschig. Steigen die Temperaturen aber ins Plus, ist der Salat wieder köstlich.
- Eichblattsalat
Wie beim Kopfsalat ist diese etwas würzigere Variante extrem frostfest. Ihn kann man jetzt noch als Pflanzen setzen oder sogar aussäen. Vlies bei Frost auflegen, bei sehr niedrigen Temperaturen doppellagig.
- Asiasalate
Mizuna, Red Giant, Moutarde Rouge – sind die klingenden Namen dieser Salate, die für Woks genauso verwendet werden können, wie für frische Blattsalate. Selbst im Blumenkisterl wachsen sie und man kann sie bis weit in den Winter hinein ernten. Vliesschutz ist von Vorteil.
- Rucola
Der ungebräuchliche Name Senfrauke sagt eigentlich alles: Die Würze für Salate oder auf einer Pizza ist nussig scharf. Lässt man den Pflanzen ein wenig Freiheit, dann blüht sie und sät sich überall aus. Ernte ist (an frostfreien Tagen) rund ums Jahr möglich.
- Lauch
Als Lagergemüse wurde es früher geschätzt, heute lässt man den Lauch möglichst lange im Beet stehen. Niemals bei Frost berühren, auch die sonst so kräftig wirkenden Stangen sind dann schnell matschig. Klettern die Temperaturen aber ins Plus, liefern sie frische Vitamine der Spitzenklasse.
- Winterportulak
Der Name sagt es schon: Dieses Gemüse ist immer schon ein robuster Winterbegleiter. Bis minus 15 Grad hat er keinerlei Probleme und wird komplett verwertet: Blätter, Blüten und sogar die Stängel.
- Radicchio
Manchen ist er ja im Sommer zu bitter. Je kälter es wird, desto milder wird sein Geschmack. Jetzt noch rasch säen oder noch besser setzen, dann steht dem Aufpeppen einer winterlichen Salatschale nichts im Wege.
- Sprossenkohl
Ein typisches Wintergemüse seit alters her. Für das Aussäen oder Pflanzen ist es jetzt zu spät. Doch wer im nächsten Jahr rechtzeitig daran denkt, wird die köstlichen Kohlsprossen nach den ersten Frösten ernten können. Dann schmecken sie besonders gut. Aufpassen: Kohlweißlinge sind seit einigen Jahren besonders aktiv. Unbedingt gleich nach dem Setzen mit Gemüseschutznetz abdecken.
- Palmkohl
Zierde und Genuss vereint diese Pflanze. Daher ist ihr Platz auch viel besser in einem Staudenbeet als im Gemüsegarten. Dort würde der Kohl zu viel Platz einnehmen. Je kürzer die Tage werden, je kälter die Nächte, desto schmackhafter wird der Kohl. Fast süß sind dann die Blätter und eine vorzügliche herbstliche Kost.
3 Fragen an Wolfgang Palme
Er ist der Leiter der Cityfarm im Wiener Augarten und Professor an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Schönbrunn. Er wird auch der „Vater des Wintergärtnerns“ bezeichnet.
Wie kamen sie auf die Idee, Gemüse für den Winter anzubauen?
„Ich habe vor Jahren einmal vergessen, Salat zu ernten. Und siehe da, er war auch im Jänner noch köstlich. Da begann ich zu experimentieren.“
Warum ist Gemüse im Winter für Sie so wichtig?
Wenn man bedenkt wieviel CO2 entsteht, damit wir aus Spanien im Winter frisches Gemüse im Supermarkt finden, dann ist es klar, was für den Anbau im Garten oder Balkon spricht.
Gibt es Grenzen, die uns die Natur setzt – oder kann man alles anbauen?
Man kann viel mehr setzen, als man denkt. 77 Sorten habe ich getestet – nur Paradeiser oder Gurken wachsen halt nicht im Winter!
Bücher zum Thema
- Ernte mich im Winter (Löwenzahn, € 24,90) – Als „Vater“ der Wintergemüseernte beschreibt Wolfgang Palme in seinem Bestseller Schritt für Schritt, wie man es anstellt, dass der Winter zur Erntezeit wird. Viele Beispiele und viele Pflanzenportraits.
- Wintergemüse (Ulmer, € 18,50) – Heidi Lorey macht die Zeit von Oktober bis März zur neuen Gartenzeit. Viele praktische Tipps und Hinweise zu Anbau, Ernte und Verarbeitung.
- Wintergemüse anbauen (G+U, € 19,90) – Burkhard Bohne ist der Kräuterexperte und leitet eine Kräuterschule. Da ist der Weg zum Wintergemüse ein kurzer. Viel Praxis-Erfahrung ist in dem Buch zu spüren. Dazu Anbaupläne und Pflegetipps.