Am 4. Dezember ist der Barbara-Tag. „Knospen an St. Barbara, sind zu Weihnachten Blüten da“, diese alte Bauernregel stimmt leider nur bedingt, denn fehlt davor der starke Frost, dann ist die Blüte nur zaghaft. Und der Frost, der fehlt heuer in weiten Teilen des Landes: Daher sollten die Barbarazweigerl abgeschnitten und für ein, zwei Tage in die Tiefkühltruhe gelegt werden. Einige Pflanzen benötigen eben den Kältereiz, um mit dem Blühen zu beginnen.

So auch die Kirschenzweige, die traditionell am 4. Dezember ins Haus geholt werden. Früher war das angeblich von den jungen Mädchen gemacht worden – als Liebhaber-Orakel. Jeder Zweig hatte ein Namensschild und der, der zu blühen begonnen hat, wies den Weg zum „Richtigen“.

Dass die Temperatur das Blühen in der Natur steuert, zeigt sich auch beim Winterjasmin (Jasminum nudiflorum). Hier genügen schon einige Grad Kälte und schon öffnen sich die kleinen gelben Blüten. Wird’s dann wieder frostig, hört das Blühen auf und geht erst wieder weiter, wenn wieder frühlingshafte Temperaturen herrschen.

Was sich noch als Barbarazweigerl eignet

Zu den Winterblühern gehört auch der Duftschneeball (Viburnum bodnantense), der heuer auch schon seine hellrosa Blüten geöffnet hat. Alle diese Blütengehölze eignen sich übrigens neben den traditionellen Kirschenzweigen als Barbarazweigerl: Dazu auch Forsythien, Zwetschken und Mandeln.

Und damit die Blüte wirklich kommt: Nach der Tiefkühltruhe einige Stunden auftauen lassen und über Nacht in lauwarmes Wasser legen. Dann an einen möglichst warmen Platz in der Küche oder das Wohnzimmer (z. B. in die Nähe eines Kachelofens) stellen. Das Wasser alle zwei, drei Tage wechseln und dann kann nichts mehr schief gehen mit den blühenden Zweigen am Heiligen Abend und – mit der Liebe im Jahr 2020…