Der relativ kühle und feuchte Mai, dann der beinahe tropische Beginn des Sommers und zuletzt die Hitze. So sehr wir alle vielleicht dann und wann unter dem Wetter gelitten haben, viele Gehölze sind dieses Jahr enorm gewachsen. Und jetzt wollen alle Bäume und Sträucher zurechtstutzen. Doch da heißt es aufpassen!

Der Pflanzschnitt

Jedes Gehölz stellt – im Laufe seines Lebens – unterschiedliche Schnittansprüche. Am Beginn steht der Pflanzschnitt. Sowohl die Äste werden eingekürzt, als auch die Wurzeln – wenn es sich um sogenannte „wurzelnackte“ Pflanzen handelt. Gehölze im Topf (die Profis sprechen vom Container) müssen nicht geschnitten werden.

Der Erziehungsschnitt

Dann folgt nach einem Jahr der Erziehungsschnitt: Triebe, die nach innen wachsen, werden dann entfernt. Diejenigen, die steil nach oben wachsen, eingekürzt. Faustregel: um etwa ein Drittel.

Baumschere, Säge, Astschere

Baumschere, Säge, Astschere

Der Erhaltungsschnitt

In den folgenden Jahren ist dann der Erhaltungsschnitt notwendig. Dabei werden vergreiste Triebe bodeneben (!) herausgeschnitten und alle zu dicht stehenden Äste entfernt. Keinesfalls darf in dieser Phase des Wachstums der „Bubikopf“-Schnitt, so nannte ihn charmant ein Leser, praktiziert werden. Weniger charmant die Bezeichnung: Hausmeisterschnitt.

Forsythien oder andere Blütensträucher zu Kugeln formen mag kreativ sein, letztlich führt es aber über die Jahre dazu, dass die Sträucher ihre Vitalität verlieren. In der letzten Phase des Strauchlebens kann aber ein sogenannter Verjüngungsschnitt angewendet werden. Dabei wird ein Großteil der Äste bodeneben herausgeschnitten und nur einige wenige Triebe bleiben stehen. Wer es ganz richtig machen will, der schneidet „ableitend“. Das bedeutet, der dicke Ast verjüngt sich auch nach dem Rückschnitt bis zu einem kleinen Trieb. So bleibt die natürliche Wuchsform des Strauchs erhalten und er wächst von unten wieder mit vielen neuen Ästen und bildet auch wieder zahlreiche Blüten.

„Auf den Stock setzen“

Eine für viele scheinbar brutale Schnittmethode ist das „auf den Stock setzen“. Wildgehölze, wie Holunder, Haselnuss, Kornelkirsche oder auch die Schlehe können nach einigen Jahren radikal auf etwa 20 cm zurückgeschnitten werden. Schon im ersten Jahr wachsen sie bei guten Bodenverhältnissen wieder bis zu 1, 5 m und bilden schon im 2. Jahr wieder eine dichte Hecke. Damit kann man von unten verkahlte Sträucher wieder verjüngen.

  • Der richtige Zeitpunkt des Schnitts ist freilich unterschiedlich: Blütengehölze, die im Frühjahr blühen – wie Forsythie, Flieder, Jasmin, Kätzchenweiden (erstes Bienenfutter!) etc. – werden gleich nach der Blüte geschnitten. Würde man jetzt schneiden, gäbe es keine Blüten.
  • Obstbäume und Rosen schneidet man im Spätwinter. Idealer Zeitpunkt für Rosen ist dann, wenn die Forsythie blüht, dann drohen keine starken Fröste, die die frischen Knospen vernichtet. Stark wachsende Obstbäume sollte man übrigens möglichst spät schneiden, denn dann bremst man das Wachstum.
  • Immergrüne Hecken, wie Eiben oder Thujen kann man jetzt noch schneiden. Laubhecken, wie zum Beispiel Hainbuchen, werden um die Sommersonnenwende geschnitten. Sie können aber jetzt noch nachgeschnitten werden.
  • Gehölze auf Balkon und Terrasse – meist in größeren Trögen gesetzt – benötigen eine besondere Aufmerksamkeit, was den Schnitt betrifft. Hier geht es darum die Pflanzen „windfest“ zu schneiden um  eine stabile und sichere Wuchsform zu garantieren. Vor allem die Proportionen zwischen Topf und Gehölz sollten gewahrt bleiben. Generell gilt hier: schwachwüchsige Sorten wählen.
Jetzt wird geschnitten!

Jetzt wird geschnitten!