Genannt wird sie landläufig Drehfrucht und war lange Zeit wenig bis gar nicht (mehr) populär. Doch einmal mehr haben die Briten den Takt vorgegeben: Streptocarpus, wie sie botanisch heißen, werden allmählich nun zu den großen Stars unter den Zimmerpflanzen auf der sonst eher wenig blühenden sommerlichen Fensterbank. Dieses Jahr feiert sie ihren 200. Geburtstag.

Drehfrucht

Drehfrucht

Hunderte Sorten

Ob herrliche blautöne, kräftiges pink oder strahlendes Weiß – die Drehfrucht gibt es in hunderten Sorten. Genau das machte die Pflanze auch gleich nach ihrer Entdeckung am Beginn des 19. Jahrhunderts in Südafrika. 1818 hat ein Pflanzenjäger des königlichen Botanischen Garten Kew in Knysna in Südafrika die Pflanze entdeckt. Kurze Zeit danach kamen die ersten Exemplare nach London und rasch erkannten die Gärtner, dass sich die Art hervorragend für die Zucht eignet. Schon nach kurzer Zeit blühten die dekorativen Gewächse in den unterschiedlichsten Farben.

Drehfrucht

Drehfrucht „Marion“

Wie so oft fiel sie aber in Vergessenheit und erst im letzten Jahrhundert begann in Großbritannien die Wiederentdeckung. 1976 hat der Hobby-Sammler Rex Dibley eine Gärtnerei gegründet, die heute weltweit zu den führenden Drehfrucht-Züchtern zählt.

Drehfrucht

Drehfrucht

Ausgezeichnet mit mehr als 25 Goldmedaillen der Chelsea Flower Show erleben die Streptocarpus nun einen Boom. Nicht zuletzt deshalb weil sie im Sommer eine der am dankbarsten Zimmerpflanzen ist. Und so werden sie gepflegt:

  1. Standort– niemals ins volle Sonnenlicht stellen, sonst werden die Blätter gelb und die Pflanze beginnt zu kümmern. Ideal ist ein Ost oder Westfenster.
Drehfrucht

Drehfrucht „Caitlin“

  1. Gießen– niemals zu viel, aber auch nie zu wenig Wasser. Reagieren tut die Drehfrucht übrigens in beiden Fällen gleich. Die Blätter beginnen zu welken.
  2. Düngen– sehr dosiert, am besten mit einem Tomatendünger. Auch hier heißt es aber Fingerspitzengefühl. Bekommen sie Pflanzen zu viel Nahrung, hören sie zu blühen auf und bilden nur noch große Blätter.
Drehfrucht

Drehfrucht „Manon“

  1. Pflege– abgeblühte Teile immer entfernen, damit keine Kraft in die Samenbildung geht. Damit man erkennt, warum die Pflanze „Drehfrucht“ heißt, aber einmal einen Samenstand stehen lassen.
  2. Umtopfen– niemals zu große Töpfe verwenden. So wie bei allen Pflanzen verursacht das Staunässe und damit langfristig den sicheren Tod der Pflanze.
  3. Überwintern– damit die Pflanze immer wieder zu blühen beginnt, braucht sie eine Ruhezeit. An einem hellen, kühlen Ort mit wenig Wasser und ohne Dünger sammelt sie Kraft für neue Blüte. Ab März wird wieder mehr gegossen und gedüngt.
  4. Vermehren– Blätter einfach abbrechen und in ein Wasserglas stellen. Kurze Zeit danach bilden sich schon Wurzeln.
Drehfrucht

Drehfrucht

Drehfrucht

Drehfrucht „Caitlin“