Gerade jetzt im Herbst steht eine Pflanze ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala: Der Efeu. Bringt doch das immergrüne Blatt Farbe in graue Herbst- und Wintertage.
Das einzigartige am Efeu ist seine Vielgestaltigkeit. Von dunklem, fast schwarzem grün bis hin zu Blättern die in den unterschiedlichsten weiß, gelb und grün Tönen erstrahlen. Gerade jetzt im Herbst ist der Efeu eine willkommene Abwechslung. Nicht bloß in einem Herbstkisterl oder als Schmuck in der Wohnung, sondern als Bodendecker unter Bäumen, Sträuchern oder dem Beerenobst.

Efeu als Bodenbedeckung

Seit vielen Jahren gibt es bei mir Beete, die sich unter dem Schutz des Efeus besonders schön entwickeln: Alte historische Rosen stehen in diesem Beet und der Efeu darunter sorgt für die Bodenbedeckung. Freilich muss man dennoch düngen – und da hab ich über die Jahre ein ganz spezielles System entwickelt. Jetzt im Herbst werden in das Laub des Efeus Narzissen und andere Blumenzwiebel ausgestreut und dann mit einer Schicht aus etwa 15 cm gut ausgereiften Kompost (meist die Reste von vor zwei Jahren) abgedeckt. So verschwindet kurzfristig der gesamte Efeu, treibt aber im Frühjahr – gleich nach dem Aufblühen der Blumenzwiebel – wieder kräftig durch. Über dem Laub des „ewigen Grüns“ wiegen sich dann die Blüten der Märzenbecher und des Zierlauchs im Frühlingslüfterl. Und das Unkraut hat in so einem Beet praktisch keine Chance.

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Efeu sollte man immer tief genug setzen. Alle kleinblättrigen grünen Sorten sind am robustesten, bei den buntlaubigen kann es aber da und dort, bei extremem Kahlfrost zu Schäden kommen. Verdorrt über den Winter das Laub, dann ist es aber nicht abgefroren, wie viele meinen, sondern vertrocknet. Auch hier heißt es aber ein wenig Geduld haben – die Triebe schmücken sich schon wenige Wochen später wieder mit Laub.

700 Sorten bei uns im Handel

Gut 700 verschieden Efeu-Sorten sind bei uns im Handel – die größte Gärtnerei, die sich auf diese Pflanze spezialisiert hatte befand sich in der Abtei Neuburg in Heidelberg in Deutschland. Jahrzehnte züchtete dort ein Pater immer neue Efeu-Sorten. Als er starb, wurde die Sammlung mit mehr als 500 Sorten zwar weitergegossen, aber das wars. Aus den hunderten Töpfen ist ein Dickicht geworden, das der neue Efeupapst von Deutschland, Mario Hollmann, gerettet hat. Nun kultiviert er 700 Sorten und bietet sie auch zum Verkauf an (www.erfeugarten.de). Die Auswahl ist gewaltig: vom Mini-Blatt bis zur bunten Variante gibt es alles.

Pflege benötigt der Efeu kaum: einzig ein zu trockener Standort – sowohl was den Boden als auch die Luftfeuchtigkeit betrifft – sagt dem Efeu nicht zu. An solchen Plätzen (zum Beispiel auch bei Efeu im Zimmer über dem Heizkörper) nisten sich sehr schnell Spinnmilben und andere Schadinsekten ein. Sorgen muss man sich aber fast nie machen, denn der Efeu überlebt das fast immer. Er ist eben das Symbol für ungetrübte Heiterkeit und unverwelklicher Jugend und Kraft.

Efeu – ein botanisches Phänomen

Alle Besonderheiten aufzuzählen würde Bücher füllen, aber interessant sind vor allem die unterschiedlichen Lebensphasen. Als junge Pflanze ist Wachstum programmiert, später in der sogenannten Altersform entwickelt er Blüten. Zuerst fast ausschließlich männliche, mit zunehmendem Alter immer mehr weibliche. Er kann bis zu 30 Meter hoch klettern und mehr als 400 Jahre alt werden. An einer Pflanze gibt es oft bis zu fünf verschiedene Blattformen, was ihn als Zierpflanze interessant und attraktiv macht. Und er ist einer der größten Luftreiniger, den es gibt. Er verschließt nämlich die Spaltöffnungen nicht und produziert ständig Sauerstoff. Einen Nachteil gibt’s: er ist in allen Teilen giftig. Aber nur für uns Menschen. Die Beeren sind eine ganz wichtige Vogelnahrung.