Instant Gardening! Das ist das Schlagwort, das fürs heurige Gartenjahr gilt – Blumenwiese aus dem Sackerl. Erde, die erst im Topf aufquillt und endlos gelagert werden kann und dazu Blumen über Blumen!

Wenn der eisige Wind durch den Ruhrpott bläst, kein Mensch an Blumen und Sommer denkt, dann grünt und duftet es in den Hallen der „IPM“, der Internationalen Pflanzenmesse in Essen. Es ist der Treffpunkt der Gartenwelt, bei dem mehr als 1.500 Aussteller aus der ganzen Welt zeigen, was künftig grünt und blüht.

Der Tomate wird ganz viel Bedeutung geschenkt: jeder der großen Saatgut- und Pflanzenlieferanten hat einige dutzend Sorten im Programm. Die Pflanzen sind allesamt robuster, wachsen schneller und vor allem sie sind wesentlich geschmackvoller. Nach wie vor sind Chilis hoch im Kurs. Wohin das Auge blickt: Schärfe ist angesagt. Mit dabei auch die Kartoffeln – alte Sorten, Knollen in allen Farben, das ist angesagt und sie Erdäpfel wachsen zwar noch in Erde, aber im Hobbybereich meist im Topf oder im Kartoffelsack…
Apropos Erde: Das Schleppen der schweren Erdsäcke scheint vorbei zu sein, wenn man großen Konzernen glaubt. In kleinen dekorativen und wiederverschließbaren Säcken liegt getrocknetes, gedüngtes und ewig haltbares Substrat. Vermischt man es mit Wasser, dann quillt es auf und macht aus acht Liter 25 Liter Erde. „Diese ‚Magische Erde’ ist die Fortsetzung des Rasenpflasters, das mit so einem Substrat, Dünger und Saatgut zum Verkaufshit geworden ist“, sagt ein Verkaufsprofi und nennt auch gleich noch eine Neuheit: Das Blumenbeet aus dem Sack. Mit dabei alles was der Samen braucht: Erde, Dünger und Saatgut.

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Wer doch beim traditionellen Setzen bleiben will, der hat viele Chancen: Primeln – die ersten Frühlingsboten – gibt es in immer interessanteren Farben. Die gute alte Studentenblume (Tagetes) kommt mit riesigen Blüten auf den Markt. “Gold Medal“ muss aber nicht ausgeputzt werden, sie setzt keine Samen an – der Verkauf im kommenden Jahr ist damit garantiert, selber ziehen geht nur aus Stecklingen.

Der Renner der letzten Jahre ist nach wie vor die Schneerose. Im Frühjahr füllt sie unter dem Namen „Lenzrose“ die Verkaufstische. In allen Farbschattierungen strahlen die Blüten – bis ins dunkle, fast blaue Schwarz.

Bei den Gehölzen tut sich auch einiges: Rhododendren-Züchter setzen auf den Blattschmuck, denn „die Gartenliebhaber wollen das ganze Jahr über dekorative Sträucher, nicht nur zur Blüte“, sagt Holger Hachmann und zeigt Rhododendren, mit Blättern, fast wie Schnittlauch…

Bei den Magnolien war diesmal „Cleopatra“ der Star. Eine Magnolie, die absolut winterhart ist und in einem einzigartigen blau-purpur blüht. Im Frühling kräftig, im Sommer noch einmal, aber schwächer.

Und weiterhin der Star ist die Hortensie. Hier wartet ein Züchter mit einer neuen „Schmetterlings-Hortensie“ auf: Hydrangea paniculata „Butterfly“. Sie blüht auf den einjährigen Trieben, ist damit extrem frosthart und verbreitet einen Duft, der die Schmetterlinge anlockt, „ähnlich wie ein Schmetterlingsflieder“, meint Sebastian Heinje.

Bei der Technik dominiert das Energie- und Wassersparen. Vor allem eines ist klar: ohne LED geht’s auch im Gartenbau nicht mehr. Statt energiefressender Quecksilber-Dampflampen leuchten nun die endlos haltbaren LEDs.
Und bei der Deko wird alles aufgeboten, was es (an Kitsch) gibt: Selbst die guten alten Gartenzwerge sind in neuen, künstlerischen Varianten zu finden. Gleich neben Buddah-Statuen und Osterhasen in allen Varianten.
Dürfen wir nicht auf die Floristik vergessen. Da ist die Welt offen für alles: üppige Blüten genau so, wie spartanische Gestaltungen für moderne, kühle Wohnungen.
Eines aber haben alle Aussteller bestätigt: der Gartenmarkt wächst, auch wenn sich immer mehr Anbieter auf diese Wachstumsbranche stürzen.