Beinahe über Nacht ist der Herbst ins Land gezogen. Temperaturen im einstelligen Bereich und Nebelfelder, die bis zu Mittag die schwächer werdende Sonne verdecken. Dennoch wird uns Gartenliebhabern gerade jetzt „warm ums Herz“. Es ist die Zeit der bunten Blätter, der warmen Farben, des größten Farbspektakels. Selbst das blühendste Staudenbeet im Sommer kann mit dem Farbrausch von Bäumen und Sträuchern im Herbst nicht mithalten. Und dennoch heißt es für den Gartenbesitzer die richtige Wahl zu treffen. Es gibt nämlich so manches Gehölz, das eine noch schönere Färbung hat als andere.

Freilich – und das sei hier gleich erwähnt – es gibt auch viele Pflanzen, die von Haus aus eine interessante Blattfarbe aufweisen. Und da sei gleich meine Lieblingspflanze genannt: der Efeu. Gerade jetzt im Herbst ist er in vielen Blumenkisterln zu finden. Alle grünen und gelben Nuancen kombiniert mit weißen Blattzeichnungen sind zu finden. Gut 500 verschiedene Efeusorten gibt es. Ein Großteil der Efeu-Arten  ist frostfest, einige stammen aber aus tropischen Gebieten und sind deshalb nur für das Zimmer geeignet. Efeu klettert mit Hilfe von kleinen Haftwurzeln an Hauswänden und Bäumen empor. Großen Bäumen kann der Efeu nichts anhaben, denn  in die äußersten Blattbereiche gelangen die Efeuranken nicht, kleinere und kranke Gehölze können aber vom Efeu regelrecht überwuchert und erstickt werden.

Oft diskutiert wird die Frage in wie weit ein Efeubewuchs einer Fassade Schaden zufügen kann. Die Antwort ist einfach und klar: die Haftwurzeln entfeuchten sogar Mauern, sind aber Sprünge vorhanden, dann dringen die Efeuranken in das Mauerwerk ein und sprengen durch das Wachstum die Ziegel. Denn einen Nachteil hat der Efeu: er sucht sich beim Ranken immer möglichst dunkle Stellen.
Neben seiner Funktion als Klettergehölz wird aber der Efeu immer häufiger als Bodendecker verwendet. Und gerade hier sind die buntlaubigen Efeuarten besonders attraktiv. Der Efeu ist zwar für den Menschen in allen seinen Teilen giftig, für die Vogelwelt aber nicht. Und so lieben es die Amseln die Beeren als willkommene Abwechslung zu verspeisen und so für die Aussaat des Efeus zu sorgen. Bei mir gab es übrigens eine Überraschung – im nicht alltäglichen aufrechtwachsenden Efeu (wie ein kleiner Baum wächst der), nistete ein Zaunkönig!

Aber kommen wir zurück zum großen Farbenfeuerwerk, das durch die Herbstfärbung der Blätter ausgelöst wird. „Die größte Recyclingaktion“, nenne ich dieses Schauspiel, denn die Gehölze holen alle wichtigen Nährstoffe aus dem Blatt, zurück bleibt Zellulose und die leuchtet.
Besonders schön ist die Laubfärbung bei allen Ahornarten und Sorten. Zum Beispiel der heimische Spitzahorn (Acer platanoides „Columnare“) mit schmaler Krone und damit auch für kleinere Gärten geeignet. Herrlich leuchten tagelang die strahlend gelben Blätter. Oder die große Gruppe der Fächahorne. Hier färben besonders die sommergrünen Gehölze intensiv in gelb, orange oder feuerrot. Apropos rot – die scharlachrote Färbung des „Eisenhutblättrigen japanischen Ahorns“ ist einzigartig – und die Blätter, die so wie bei der bekannten Staude aussehen, ebenfalls.
Mein Favorit ist die Kupfer Felsenbirne (auch amerikanische Form) – (Amelanchier lamarckii), die mehrere Vorteile vereint: herrliche große Blüten im Frühjahr, köstliche Früchte im Sommer und dann die leuchtende – kupferne – Herbstfärbung. Einziger Nachteil: einige Bundesländer (darunter die Steiermark) verbieten als Feuerbrandvorsorge das Anpflanzen dieses Gehölz, da es als Wirtspflanze eingestuft wird.
Bleib nur die Frage: Was tun mit dem Laub? Hat man genug Platz, dann extra Laubhaufen aufschichten, etwas Hornspäne einstreuen und nach 1 bis 2 Jahren hat man die beste und feinste Humuserde. Idealer Ersatz für Torf und perfekt geeignet als Mulchmaterial bei Rhododendren, Kamelien, Azaleen und Heidelbeeren.

Grüner Daumen

  • Die Zeit der Kompost-„Ernte“ beginnt! Jetzt sollte der Kompost, der im Vorjahr aufgeschichtet worden ist, eine perfekte Humuserde sein. Diese geben wir in einer dünnen Schicht zu den Obstbäumen, Beerensträuchern, unter Hecken und Blütensträucher und dann gegen Mitte Oktober auf die Staudenbeete und verwenden sie zum Anhäufeln der Rosen. Im Gemüsegarten verwenden wir sie erst im Frühjahr, da sonst zu viele Nährstoffe ausgeschwemmt werden.
  • Zeit zum Pflanzen beginnt! Der Herbst ist nach wie vor die beste Pflanzzeit für Rosen, Bäume, Sträucher, Wer jetzt pflanzt, hat einen deutlichen Vorsprung im Wachstum im Frühjahr.
  • (Höchste) Zeit zum Einräumen der Zimmerpflanzen! Haben Ficus und Co. den Sommer auf Balkon oder im Garten verbracht, dann müssen sie nun rasch ins Haus. Sonst gibt es Wachstumsschäden.
  • Was noch erledigt gehört: Herbstrasendüngung, Immergrüne Gehölze pflanzen, Blumenzwiebel in die Erde – als erstes die Narzissen.