Ich bekomme täglich viel Post – via e-Mail, als traditioneller Brief und auch als persönliches Packerl vor der Haustür. So sehr ich auch beschäftigt und viel unterwegs bin, versuche ich all diese Fragen und Ideen direkt zu beantworten. Mails werden meist kurz und in Stichworten am Handy beantwortet. Dann und wann zu kurz, wie ich vor einigen Jahren feststellte, als ich einer Citrus-Besitzerin, deren Pflanze alle Blätter im Winterquartier abgeworfen hat, schrieb: „Im Winter nicht gießen“. Monate später bekam ich das Bild eines völlig vertrockneten Citrus… Also: „Fast nicht gießen“, wäre korrekt gewesen.

Sind Sie es wirklich?

Oder der Brief einer fast 90-Jährigen, die in ihrem Garten nun Hochbeete anlegen will, denn sie kann sich „nun nur noch schwer bücken“ und um eine Bauanleitung bat. Diese Frau (mit kräftiger Stimme) hab ich angerufen und beinahe für eine Herzattacke gesorgt: “Sind Sie es wirklich?“ Die Larven des Rosenkäfers (findet man im Kompost), habe ich schon dutzenderweise in Marmeladengläsern vor der Haustür gefunden: „Was ist das?“, hieß es im Begleitbrief kurz.

Es gibt auch scharfe Kritiker

Unter den hunderten Briefen gibt’s auch ganz scharfe Kritiker: „Sie haben ja keine Ahnung, Ihr Garten ist eine Katastrophe und ich wette, Sie nehmen nur Chemie!“ Ob der Briefschreiber Frau oder Mann war, konnte ich leider nicht feststellen, das Schreiben war anonym! Ich hätte gerne mit den Schreiber angerufen und in den Garten eingeladen. Aber wenn man zu feige ist, sich einer Diskussion zu stellen, dann dient so ein Brief nur für eines: Als Anzündepapier im Kachelofen – da spendet er wenigstens Wärme, die dem Schreiber fehlt…