Die Lieblinge von mir sind die „kleinen Wilden“. Jene Blumenzwiebel, die unter Bäumen, Sträuchern und der Hecke wachsen und nicht nur einmal zeitig im Frühjahr für einen Blütenteppich zu sorgen, sondern Jahr für Jahr. In immer größerer Menge, denn diese kleinen Blumenzwiebel sind ideal zum Verwildern.

Welche Sorten sind nun dafür besonders geeignet: Ganz oben stehen natürlich die Schneeglöckchen. Sie lieben Böden, die im Frühling ein weniger feuchter sind, im Sommer aber dann abtrocknen. Unter dem dichten Laub der Bäume ist das meist der Fall. Dann – und da ist meine Liebe zu englischen Gärten zu erkennen – die Hasenglöckchen, oder wie sie in England genannt werden: die „Blue Bells“. Blaue Teppiche sind in England nicht nur in den Gärten, sondern auch in den Wäldern zu finden. Einmal Blue Bells – immer Blue Bells. „Sie sind fast wie ein Unkraut“, heißt es meist, wenn man von den Gartenbesitzern als Geschenk ein paar Zwiebeln bekommt.

Unbedingt mit dabei sein sollten bei solchen Wildblumenzwiebelpflanzungen die Blausternchen. Auch sie säen sich bereitwillig aus. Genauso wie die kleinen wilden Krokusse unter denen der Elfenkrokus – „Crocus tommasinianus – der beste ist. Er bildet innerhalb kürzester Zeit ganze Kolonien.

Freilich nur dann – und das gilt für alle Wildblumenzwiebel – wenn man sie nur lässt. Und dieses „lassen“ ist ganz einfach: Nach dem Abblühen die Pflanzen so lange in Ruhe lassen, bis nicht nur die Blätter gelb geworden, sondern auch die Samen ausgereift sind. Dann auch nicht gleich mit dem Rasenmäher drüberfahren, wenn sich die Wildblumenflächen in der Wiese befinden, sondern zuerst mit einem Federbesen alle Samenkörner zwischen die Rasenpflänzchen zu befördern. Perfekt als Blumenzwiebel zum Verwildern eignen sich auch Wildtulpen, Traubenhyazinthen in blau und weiß und natürlich die Anemonen in den unterschiedlichsten Farben. Unter Wild- und Blütensträuchern sind natürlich als Begleitpflanzen das so genannte Vorfrühlings-Alpenveilchen, Leberblümchen und Schlüsselblumen geeignet.

Wie werden aber diese kleinen Blumenzwiebeln gepflanzt, wenn erst mit einigen hunderten die Wirkung erst so richtig zur Geltung kommt. Ich wende dafür immer folgende Methode an: Unter meiner Wildsträucherhecke streue ich die bunt gemischten Zwiebeln auf den Erdboden und bedecke sie ganz ohne viel Aufwand mit Erde, meist mit Komposterde, die von den Vorjahren noch übergeblieben ist. Fünf bis 10 Zentimeter Ede schichte über die Zwiebel, bei denen es völlig egal ist, wenn manche auch kopfunten zu liegen kommen. Sie drehen sich in die korrekte Richtung und blühend bereits im kommenden Frühjahr.

Warum ich gerade im November noch einmal diese Gartenarbeit startet, hat ganz einen einfachen Grund: Jetzt beginnt in vielen Gärtnereien und Gartencentern der Abverkauf der Blumenzwiebel und so lässt sich mit deutlich weniger Geld eine noch größere Wirkung erzielen. Macht man das Jahr für Jahr, dann entstehen gewaltige Blütenteppiche, die sich über Jahrzehnte immer weiter ausbreiten. Und wenn sie blühen, sind die Nebeltage dann wirklich längst vergessen.

Grüner Daumen

  • Immer mehr Zeit bleibt um die letzten Arbeiten im Garten zu erledigen: Wasserleitungen ablassen. Schläuche entleeren und zuletzt Rasenmäher und Werkzeug säubern. Nicht übertreiben, aber rostig sollen die Geräte im Frühjahr doch nicht sein.
  • Saure Böden mit Algenkalk bestreuen. Ist in Gegenden mit kalkfreien Böden bzw. etwas zu gut gemeinten Rindenmulch Decken notwendig.
  • Nach wie vor kann Kompost verteilt werden – auf Baumscheiben, unter Hecken (gleich nach dem Blumenzwiebel ausstreuen…) und natürlich bei Ribiseln, Brombeeren und Himbeeren.
  • Aufpassen auf den Wetterbericht: drohen Temperaturen unter minus 7 Grad, dann müssen die Kamelien ins Winterquartier (dort darf es aber nicht wärmer als 15 Grad werden).