Es gibt Menschen, die beobachten genau – wann welche Pflanze blüht, wie sich das Wetter entwickelt oder welche Tiere noch da oder nicht mehr da sind.
Dann gibt es Menschen, die kennen die Natur nur noch vom Biologiebuch. Genau die sind das völlig aus dem Häuschen, wenn etwas Außergewöhnliches passiert.

Die Invasion der Asiatischen Marienkäfer in den letzten Wochen gehört zu diesen Ereignissen. Klarerweise ist das alles nicht sehr angenehm, wenn man bei einem Wanderausflug plötzlich hunderte von diesen Viecherln auf dem Walkjanker hat. Oder wenn sie zu tausenden eine Hauswand erobern und in Fensterritzen und Mauerspalten Schutz suchen.

„Was soll ich nur tun?“ kommt dann der Hilferuf. Mein Ratschlag überrascht da meist – im Freien gar nichts und im Zimmer entweder wegkehren oder mit dem Staubsauger beseitigen. Gift muss man auf keinen Fall einsetzen.
Mir kommt die Geschichte ein wenig wie vom Zauberlehrling vor. Die Geister, die ich rief… Als Nützlinge nach Europa geholt, besinnen sie sich hier zwar ihrer Vorliebe für Blattläuse, vermehren sich aber auch wie dieselben und fressen auch ihre europäischen weitschichtigen Verwandten – den Siebenpunkt.

Die Theorie war eindeutig – Käfer frisst Laus. Dass die Praxis anders ausgesehen hat, gehört wohl in die Kategorie: zu rasch gehandelt und zu wenig beobachtet. Diesmal sind es die Marienkäfer, das nächste Mal der genmanipulierte Mais, dann die mit weiß-was-ich geimpften Nutztiere. Da halt ich mit an die jahrhundertealte Erfahrung der Naturgärtner. Ohne Überraschung, aber mit viel Erlebnis.