Als junger Mensch – das hab ich an dieser Stelle schon mehrmals erzählt – hab ich den Herbst gehasst. Der Nebel, die frühe Dunkelheit, die Kühle! Nur der Sommer war meine Jahreszeit.

Wer jetzt am Morgen oder später am Abend in den Garten geht, der spürt den Herbst bereits deutlich. Spinnweben, Tau und da und dort schon ein modriger Geruch des zu Ende gehens.

Sprichwörtlich über Nacht ist der Herbst gekommen und macht klar: das Gartenjahr 2011 ist bereits wieder im letzten Drittel angelangt. Dabei ist tagsüber an vielen Tagen noch nichts zu spüren. In meinem Gewächshaus klettern die Temperaturen auf jenseits der 30 Grad, das Sitzen auf der Terrasse ohne Sonnenschirm ist unmöglich. Die Sonne hat noch Energie und die Nutzen viele Pflanzen.

Kühle Nächte, Feuchtigkeit und Sonnenschein lassen die Pflanzen noch einmal ganz kräftig wachsen. Nicht nur bei so manchen Sommerblumen ist dieser „2. Sommer“ so richtig zu sehen. Vor allem im Gemüsegarten erlebt man das.

Die Ungeduld einer frühen Ernte wird bestraft, denn Karotten und Sellerie zu früh geerntet sehen oft mickrig aus, so richtig dick werden sie erst im Spätherbst.

Übrigens: So wie bei uns Menschen. Wer jetzt nach dem Sommer(urlaub) ein paar Kilo zugenommen hat, der hat als gute Ausrede: „Ich lebe im Takt der Natur“. Das Gute dran: Herbstnebel machen Bikini- oder Cornetto-Figur nicht notwendig. Die warme Strickjacke kaschiert bestens.

Ich mag den Herbst – nicht wegen der Strickjacken… – sondern wegen der einzigartigen Atmosphäre und Ruhe, die sich im Garten ausbreitet. Hoffnungsschimmer fürs neue Gartenjahr sind dabei Jahr für Jahr meine Lieblinge, die Alpenveilchen. Sie blühen in diesen Tagen am Schönsten. Im Garten genau so, wie auf der Fensterbank. Und die Blüten sind elegant schlank!