Wenn wir in diesen Tagen die Gärten unserer lieben Verstorbenen aufsuchen, dann geht es auch darum die Gräber zu pflegen und zu gestalten. Vieles hat sich da in den letzten Jahren getan. Zum einen gibt ist den Trend zur Feuerbestattung und damit zu kleineren Gräbern oder Urnennischen, zum anderen soll – aus welchen Gründen auch immer – die Pflege des Grabes unproblematisch sein. Und noch etwas zeigt sich – die Gestaltung wird mutiger, wird dem Verstorbenen angepasst.

Als vor einigen Jahren auf einer Gartenschau Mustergräber mit eingegrabenen Autoreifen, Tennisschlägern oder Fußballschuhen zu sehen waren, gingen die Wogen hoch. Aber es muss die Gestaltung ja nicht gleich derart provokant erfolgen. Dennoch soll die Leidenschaft des oder der Verstorbenen bei der Gestaltung erkennbar sein.

Für mich eines der schönsten Beispiele war ein Grab eines begeisterten Bergsteigers, auf dem nicht nur Edelweiß und Enzian blühten, sondern all jene Steine zu einem kleinen Steingarten aufgeschichtet waren, die er im Laufe seines Lebens von den Touren mit nach Hause gebracht hat. Oder der Orchideenliebhaber, auf dessen Grab ein gewaltiger Horst vom heimischen Frauenschuh zu finden ist.

Generell ist bei der Grabgestaltung zu entscheiden: Wie viel Zeit hab ich für die Pflege? Sukkulente Pflanzen, wie Dachwurz, oder auch trockenheitsliebende Pflanzen, wie Thymian, Lavendel oder Heiligenkraut gedeihen in einem schottrigen Boden ohne viel Gießen. Ebenso unproblematisch sind im Frühjahr blühende Blumenzwiebel: Narzissen, Tulpen, Krokusse oder sogar Schneeglöckchen, die jetzt gesetzt werden, blühen im Frühjahr ohne zu tun. Dazu passen hervorragend die kleinblütigen Stiefmütterchen, die Hornveilchen. Eine Pflanze, die als absolute Trendpflanze bezeichnet werden kann und nach und nach die großblütigen Stiefmütterchen ablöst. Nicht nur weil sie hübsch aussehen, sondern weil sie auch robuster sind, im Frühsommer noch blühen, ja sogar einen kühleren Sommer an halbschattiger Stelle überleben und sich selbst aussehen. Im Übrigen duften diese „Viola cornuta“ auch ganz fantastisch.

Ob Blumenbeet oder Grab – der Boden muss für alle Pflanzungen gut vorbereitet sein. Wichtigste Maßnahme ist das Beseitigen der Wurzelunkräuter. Erdholler & Co lassen sich später einmal nur schwer beseitigen. Kompost, so verfügbar, oder zumindest Packungserde (die Kompost enthält), dazu Hornspäne als Dauerdünger und falls es sich um einen sehr schweren Boden handelt, Quarzsand sind die beste Grundlage für Wachstum.

Für die Bepflanzung, die in den nächsten Tagen erfolgt, eignen sich neben den traditionellen Eriken besonders gut die seit einigen Jahren erhältlichen Callunen, deren Blüten sich nicht mehr öffnen. Diese Knospenblüher („Gardengirls“) zeigen aber Farbe und behalten die Blüten(knospen) viele Wochen lang. Absolut im Trend sind alle Arten und Sorten von Gräsern. Sie sehen nicht nur im Augenblick attraktiv aus, sondern schmücken sich später mit Raureif, was besonders dekorativ wirkt. Und von den Gehölzen eignen sich kleinbleibende Sträucher von Forsythie, Sommerflieder oder Hortensien. Freilich sollten letztere im Halbschatten stehen und benötigen relativ viel Wasser. Ihre Attraktivität ist aber das ganze Jahr über vorhanden: Zuerst die Blüten, später die Herbstfärbung und zuletzt die vertrockneten Blütenstände, die sich mit Raureif schmücken.