„… und hier ist unser Weißer Garten!“ , stolz präsentierte mir vor kurzem ein Gartenfreund sein neues Gartenabteil mit nur weißblühenden Pflanzen. „Es ist übrigens der dritte ‚weiße Garten‘“.

Das kenne ich! Man plant ein neues Beet und will sich endlich einmal durchringen die Bepflanzung in nur einer Farbe zu gestalten. Ein Weißer Garten, den Vita Sackville-West in Sissinghurst als eine der ersten errichtet hat, ist so ein Beispiel für viele.

Doch wie geht es mir dann. Exakt geplant geht man in die erste Saison. Dann erhält man eine Pflanze, findet keinen Platz und setzt sie in das noch schüttere (weiße) Beet. Doch das Geschenk ist ein Kuckucksei und blüht in einem bezaubernden Himbeerrot. Passt ja eigentlich auch, denkt sich der Gärtner: rot-weiß-rot, fast schon patriotisch. Dass inzwischen einige andere Geschenke in diesem Beet landeten und dann in gelb und rosa blühten, war der Anfang vom Ende des Weißen Gartens. Und so ist bei mir schon oftmals aus dem einfärbigen ein buntes Beet geworden.

Bei der Vorbereitung einer Gartenreise an den Niederhein vor wenigen Tagen besuchte ich einen traumhaften Staudengarten, der im Frühjahr mit 10.000enden Tulpen bepflanzt wird. Wir plauderten über die Tatsache, dass viele Tulpen nach einigen Jahren gelb blühen. Ich nehme das ohne viel Tamtam hin. Die Gärtnerin an der holländischen Grenze duldet das aber ganz und gar nicht: radikal wird alles, was nicht pastell-rosa ist, entfernt. Auf den Bilder natürlich ein prachtvolles Ensemble. Da würden die gelben Blüten tatsächlich stören, aber in meinem Beet blüht es kunterbunt. Nur in der Blumenwiese bin ich konsequent. Einzig und alleine weiße Narzissen und blaue oder weiße Zierläuche stehen da. Wahrscheinlich bis zu dem Tag, an dem die Mäuse wieder die bunten Blumenzwiebel hier her verschleppen und ich es nicht über Herz bringe die Pflanzen auszureißen.