Ja! Ich oute mich heute: Ich bin süchtig! Diese Krankheit erwischt mich zu ganz bestimmten Zeiten des Jahres. Meist kommt sie über Nacht und schlägt zu als ob es kein Morgen gäbe. Im Frühjahr sind die Anzeichen dafür kaum vorhersehbar, denn wetterbedingt tritt die heimtückische Sucht dann auf, wenn der erste Frühlingstag ins Land zieht und Zeit ist bei einem Gärtner „vorbei“ zu schauen.
„Jetzt ist es schon egal“
Ganz anders im Herbst. Da bahnt sie sich schon wochenlang an. Immer dann, wenn man verblühende Pflanzen sieht und auf einen Sprung durch ein Gartencenter spaziert, dann springen einem förmlich die herrlichen Bilder der blühenden Frühlingsblumen entgegen. „Nein! Dieses Jahr nicht“! Um dann einzuschränken: „… noch nicht!“ Und so bleibt man doch einige Zeit standhaft, bis man bemerkt, dass sich das eine oder andere Regal leert. „Kaiserkronen fast ausverkauft“, registriert das Suchtzentrum im Großhirn (oder ist es doch schon im Rückmark?). Und schon wird der Einkaufswagen mit den großen, stinkenden Zwiebeln gefüllt.
Ja, und wenn man schon dabei ist, nehme ich gleich noch die herrlich blau blühenden Camassien mit und wenn schon Einkauf, dann… Meist ist ein Einkaufswagen dann zu klein und so rafft man bei der 2. Runde (Motto: „Jetzt ist es schon egal“), alles, was man sieht an sich. Daheim türmen sich dann die Sackerln, die natürlich sofort ausgepackt werden, damit die wertvollen Zwiebeln nicht zu schimmeln beginnen. Ab nun beginnt die Vorfreude – mit jeder gepflanzten Zwiebel ist der Frühling ein Stück näher!