Ob in alten Bauerngärten, in den Schlossgärten, den britischen Cottagegärten oder in den modernen, formalen Gärten – überall findet man sie: die Pfingstrose. In diesen Tagen beginnt die Hauptblüte der Staudenpfingstrosen.

Die Römer nannten sie die älteste kultivierte Blume, die Griechen weihten sie dem Gott Paeion – dem Gott der Heilkunst. Und nach einem eher Randdasein in den 70er Jahren, erlebt sie nun bei uns eine gewaltige Renaissance.

Beginnen wir mit den Baum- oder Strauchpfingsrosen (Paeonia suffructicosa) – sie haben sicherlich die gewaltigsten Blüten und begeistern schon Anfang Mai Jahr für Jahr. Diese Pfingstrosen sind durchwegs auf die Staudenpfingstrose veredelt worden und bekommen erst nach einigen Jahren eigene Wurzeln. Daher ist es besonders wichtig, dass diese Pflanzen gut zehn Zentimeter tiefer gepflanzt werden. Treibt in den ersten Monaten die Staudenpfingstrose (also die Unterlage) durch, sollte man die Triebe entfernen, damit die Baumpfingstrose alle Nährstoffe erhält. Die schönsten sind übrigens die „Rockii“-Sorten, benannt nach dem Wiener Botaniker Joseph Rock, der bis 1962 lebte und sich intensiv mit der Zucht dieser aus China stammenden Pflanzen beschäftigte.
Die Bauernpfingstrose ist seit alters her als Gartenblumen beliebt. Früher als Heilpflanze heute aber nur noch als Zierpflanze, denn die Päonie gehört zu den giftigen Hahnenfußgewächsen und darf nicht mehr für innerliche Anwendungen verwendet werden.

Gepflanzt werden Pfingstrosen normalerweise von September bis November. Aber durch die Container-Kultur ist natürlich auch eine Pflanzung mitten in der Blütezeit möglich. Die Pflanzen lieben einen sonnigen Standort mit frischem, nährstoffreichen Boden. Verdichtete und schwere Böden müssen durch Sand aufgelockert werden. In das Pflanzloch gibt man reifen Kompost oder sehr gut verrotteten Mist. Das wichtigste: Die Stöcke dürfen nicht zu tief gesetzt werden, denn sonst kümmern die Pflanzen und werden blühfaul. Maximal dürfen die Pflanzen 3 cm tiefer gesetzt werden, als sie bisher im Topf standen.
Normalerweise blühen Pfingstrosen, wenn sie als Topfware gepflanzt werden, im ersten Jahr. Als Feldware, also als Wurzelstöcke im Herbst gepflanzt, kann es aber bis zu zwei Jahre dauern, ehe die ersten großen Blüten sich öffnen. Ja man sollte sogar bewusst im ersten Jahr die Blütenansätze entfernen, damit die Pflanze eine Chance hat mehr Wurzeln zu milden. Solche Wurzelstöcke sorgen dann dafür, dass das Wachstum in den kommenden Jahren viel kräftiger ist und langfristig bringen sie auch schneller mehr an Blüten.

Gedüngt werden Pfingstrosen alljährlich im Frühjahr mit Kompost oder einem organischen Langzeitdünger. Nach dem Abblühen werden die Samenstände entfernt, keinesfalls dürfen die Blätter abgeschnitten werden, denn die Wurzelstöcke speichern nun die Nährstoffe, die die Blätter erzeugen und legen im Laufe des Jahres die Blütenknospen für das kommende Jahr an. Bei den Strauchpfingsrosen lohnt es sich aber einige Samenstände stehen zu lassen – der herbstliche Schmuck mit den glänzenden Samen ist ein besonderer Reiz.

Ein ganz wichtiger Punkt bei der Pflege ist das vorbeugende Abstützen, denn liegen die schweren Blüten erst einmal am Boden, ist der Schaden nicht wieder gut zu machen. Beste Methode dafür: schon im zeitigen Frühjahr werden rund um die Pfingstrosen dicke Äste eingesteckt, die beim Obstbaumschnitt anfallen. Je sparriger, desto besser, dann halten sich die Triebe fest und können ohne unschönes festbinden in Form gehalten werden.
Schöne Begleiter für Pfingstrosen sind alle so genannten Prachtstauden – von Rittersporn über Lupinen bis hin zum Orientalischen Mohn, aber auch Strauchrosen oder Hochstammrosen sehen in Kombination mit den Paeonien schön aus. Und noch ein Tipp: der Zierlauch versteckt die vergilbenden Blätter unter den saftigen Blättern der Pfingstrosen und die großen Blütenkugeln wiegen sich darüber im Wind.

Pfingstrosen erhält man bei vielen Gärtnern, spezialisiert sind zwei in Oberösterreich: Stauden Feldweber in Ort im Innkreis – www.Feldweber.com und Pfingstrosen Miely in Wallern an der Trattnach – www.paeoniamiely.com dort stehen einige tausend Pfingstrosen auf den Feldern. Vom 22. Mai bis 3. Juni findet dort ein großes 10 Jahres – Jubiläumsfest statt.