Einer der Gartentrends im Jahr 2013 sind Insektenhotels – wohin man auch schaut: als „Fertighaus“, im „Selbstbaukasten“ oder als Kurs gebucht bei Naturvereinen – die Häuser entstehen Land auf Land ab in den unterschiedlichsten Varianten.

Aber nicht nur die Häuser sind ein Teil dieses neuen Naturverständnisses, sondern auch die Bepflanzung – Wildsträucher und Blumenwiesen gehören da ebenfalls dazu.

Insektenhotels stellen ein paar ganz grundlegende Ansprüche:

1. Vor Regen schützen! Nur dort kann die Brut von Wildbienen, Solitärwespen und Schwebfliegen gedeihen. Im Regen würde der Nachwuchs zu Grunde gehen. Idealer Standort: Süd- oder Westseite des Hauses oder eines Schuppens

2. Hartholz statt Weichholz! Die Insekten stehen, je nach Art, auf sehr unterschiedliche Nistmaterialien – manchen liebe Halme, andere Lehm, doch beim Holz ist es klar – es muss ein Hartholz sein, dann sind die Chancen, dass es rasch besiedelt wird, am größten.

3. Nisthilfen immer im Freien lassen! Die gutgemeinte Überwinterung im Haus vernichtet die Brut – sie braucht das Leben im Freien und würde zu früh schlüpfen und verhungern.

4. Kein Hotel ohne Wellnessbereich! Was soviel heißt wie: Der Garten muss viele naturnahe Ecken haben – mit einfach blühenden Blüten und Wildsträuchern in denen die Insekten auch tatsächlich Nektar und Honig finden.

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Die Baumaterialen

Ein Nützlingshotel sollte für alle Nistarten Hilfen zur Verfügung stellen, also Holz, Stroh, Lehm, etc. Es sollte einen festen Standort haben, also nicht im Wind pendeln, sollte immer in südlicher bis westlicher Richtung positioniert werden und nicht im Schatten stehen. Niemals Weichholz verwenden, das reduziert die Chance der Besiedelung. Besser ist Buchen- oder Eichenholz. Bei den Hölzern 2-10 mm Bohrdurchmesser, etwa 2 cm Abstand der einzelnen Löcher. Bohrtiefe ca. 8 cm, kann aber auch bei kleineren Holzstücken kürzer sein. Wenn man Stängelbewohner anlocken will sind mit Stroh oder besser Schilf gefüllte Konservendosen eine Möglichkeit, nur sollten die Dosen sehr dicht befüllt werden, weil sich sonst Vögel das Material für ihre Nester rauspicken und die Dose dann entleert wird. 

Welche Tiere kommen?

Für alle, die meinen, die vielen Insektenhotels, die nun verkauft, gebaut und aufgestelllt werden, sind Luxus: In Österreich leben ca. 690 Bienenarten, ca. 100 Faltenwespenarten, ca. 300 Grabwespenarten ca. 70 Goldwespenarten, ca. 5 Keulenwespenarten, ca. 15 Schmalbauchwespen, um nur die wichtigsten Gruppen zu nennen, die sich über diese Nisthilfen freuen.

Blüten für Wildbiene & Co

Viele Wildgehölze blühen ziemlich zeitig und auch eher unscheinbar. Eindrucksvoll ist aber die schneeweiße Blütenpracht der Schlehe. Gleich danach die Forsythie und dann kommt es in einer Wildsträucherhecke, die auch mit Blütensträuchern kombiniert ist, Schlag auf Schlag: Flieder, Jasmin, Kerrie und viele andere mehr. Nicht fehlen sollten:

• Holunder, der durch Vogelkot in den Garten gekommen ist, oder die beste Fruchtsorte, die es gibt, die Sorte „Haschberg“.

• Eberesche – ein kleiner, mehrstämmiger Baum, der gut in der Struktur einer Wildsträucherhecke für die Höhe sorgt. Blüte lockt viele Insekten an.

•  Sanddorn ist durch sein silbriges Laub besonders attraktiv. Beim Pflanzenkauf auf männliche und weibliche Exemplare achten, sonst gibt es keine Früchte.

• Kornelkirsche „Dirndlstrauch“ in der Jugend wächst der Strauch breit aufrecht, später legt er an Höhe zu. In Hecken muss man darauf achten, dass das Gehölz nicht von anderen Pflanzen überwuchert wird.

• Keine Hecke ohne Rosen – Wildrosen gehören zu einem absoluten Muss in einer naturnahen Hecke. Einerseits wegen der dekorativen Wirkung der Blüten im Juni, andererseits aber auch wegen des herrlichen Fruchtschmucks im Herbst. Zum Beispiel: heimische Hundsrose oder die niedrigbleibende Kartoffelrose mit ihren intensiv duftenden Blüten und den großen Hagebutten

Kein Gift – keine Chemie!

Als echter Gartenliebhaber kann ich es ja verstehen. Die geliebte Rose – gestern noch herrlich und heute übersät mit tausenden Blattläusen. Wer jetzt mit Gift kommt löst aber eine Kettenreaktion aus. Keine Blattläuse, vernichtete Nützlinge und Vögel, die sich anderswo nach Futter umsehen. Das Ergebnis – noch mehr Blattläuse, weil keine Gegner mehr da sind. Daher Gelassenheit und den Nützlingen Zeit geben. Marienkäfer, Florfliegen sind aktiver als wir denken.