Es gibt schon ganz, ganz gemeine Nachbarn. Als Gärtner ist man zu Unzeiten im Garten unterwegs, zupft dort ein wenig Unkraut, schneidet da ein paar vertrocknete Blüten ab oder – gießt! Da steht man dann mit Schlauch und Brause und beobachtet die Blüten und das Wachstum.

Vor allem am Sonntag vormittag passiert es dann, dass während des Gartelns die Düfte aus Nachbarsgarten zu meiner Nase kommen.
Ah, da gibt’s Fisch! Oh, dort ein Steak! Und die Rauchzeichen verraten – es wird gegrillt. Ich liebe diese Tage, denn sie machen die Welt ein wenig kleiner, bauen Zäune ab und laden zum Tratschen ein. Was gibt’s heute, stellt der Gärtner die Frage, während er die Pflanzen mit Wasser versorgt. Aha – frischen Saibling aus dem Attersee…

Das ist natürlich schon gemein – der Hunger wird mehr und mehr und irgendwann müssen die Blumen warten und der Herr des Hauses heizt auch den Griller an.
Wie oft gibt es wegen der Duftwolken herbe Nachbarschaftsstreitereien. Wohl nur deshalb, weil im eigenen Kühlschrank nichts Grillbares liegt und der Neid sich wieder einmal breit macht.
Also: im Tiefkühler immer einen Vorrat an Fisch und Fleisch parat haben, damit wir nicht in die Versuchung kommen mit leerem Magen und langer Zunge zu Garteln, während sich über der Hecke die Tische biegen, das Besteck klimpert und die Gläser klirren.

Sommerzeit im Garten – ich finde es herrlich! Genießen wir diese (wenigen) Tage – die Herbstnebel kommen schneller, als gewollt und dann raucht es nur noch in den gut verschlossenen Küchen.