Wer viel unterwegs ist, kann viel erzählen. Das aufregendste Reiseerlebnis hatte ich vor einigen Jahren mit einer älteren Gartenliebhaberin, die dachte der Abflug sei erst am nächsten Tag… Alles klappte wie am Schnürchen von Linz ging es nach Frankfurt und von dort nach Heathrow. Da immer alle Reisen ausverkauft sind, ist die Kontrolle einfach: alle Plätze in den beiden Bussen müssen voll besetzt sein. Doch einer blieb leer. So musste eine Namenskontrolle erfolgen, die tatsächlich ergab: eine Reiseteilnehmerin fehlt. Dabei hieß es noch: „Von Linz sind alle weggeflogen“! Bange Stunden begannen für mich: Wo ist diese arme Frau verloren gegangen? Frankfurt – Heathrow… Telefonate hin und her, während die Gruppe bereits die schönsten Gärten besichtigte.

Dann die Überraschung: Am Abend, beim Einchecken im Hotel, stand sie plötzlich vor mir: “Melde mich zur Gruppe“. Und wo war sie? Sie hatte den Flug versäumt, einen Neuen gecheckt. Flog über Frankfurt nach Stanstead, mit dem Zug nach London, mit der U-Bahn zum Bahnhof. Von dort mit einem Regionalzug und die letzten Kilometer mit dem Taxi zum Hotel am Land! Dort kam sie zugleich mit der Gruppe an. Der Kuss des Reiseleiters als Zeichen der Erlösung war das Ende dieses aufregenden Tages und der Beginn einer traumhaften Reise bei strahlendem Sonnenschein – und immer voll gefülltem Autobus.

PS: Die Sorgen hat die ganz entzückende ältere Dame gespürt. Einige Tage nach der Reise stand sie daheim bei mir mit einem großen Blumentopf. „Diese Teich-Iris ist ein Trostpflaster“. Die Pflanze gibt’s noch heute und blüht Jahr für Jahr in meinem Moor.