Jetzt sprießen sie wieder – die Brennnesseln! Für viele das Unkraut pur. „Es gibt kein Unkraut, es gibt nur Wildkräuter“. Fundamentalistische Naturgärtner sehen das also ganz entspannt, denn viele sind ganz fantastische Zeiger- und Nutzpflanzen. Es gibt wohl kaum eine Pflanze, die lange Zeit derart ungeliebt war, wie die Brennnessel. Urtica dioica, die Große Brennnessel und Urtica urens, die Kleine Brennnessel, sind wohl jedem Gartenbesitzer ein Begriff. Histamine, Acetylcholin und Natriumformiat sind Bestandteile des Nesselgifts, das zu Hautrötungen und Schwellungen führt und deshalb ist die Pflanze in Ungnade gefallen.

Brennnessel zeigt humus- und stickstoffreichen Boden

Doch die Brennnesseln sind sogenannte Zeigerpflanzen. Überall dort, wo sie wachsen, ist der Boden sehr humusreich und übermäßig stark mit Stickstoff versorgt. Die Blätter sind im Garten und in Heilkräutertees unverzichtbar. Nach umfassenden Untersuchungen enthalten die Pflanzen Ameisen-, Essig-, und Zitronensäure, verschiedene Vitamine, Carotinoide, wichtige Aminosäuren sowie die Spurenelemente Eisen, Silicium, Magnesium, Kali, Kalzium, Phosphor und – das ist für den Gärtner besonders interessant – viele stickstoffhaltige Substanzen. Das ist auch der Grund, warum die Brennnessel-Jauche im Biogarten eine so große Bedeutung hat.

Rezept für Brennnessel-Jauche:

Holz- oder Plastikfass etwa zu zwei Drittel mit Wasser, am besten Regenwasser. Auf zehn Liter Wasser werden dann ein Kilogramm frische, klein geschnittene Brennnesseln zugefügt. Ein warmer, sonniger Standort ist günstig, dann kommt der Gärungsprozess rasch in Gang. Das Jauchefass sollte man nicht sofort zudecken, da für die Umwandlung Sauerstoff eine wichtige Rolle spielt. Das mehrmalige Umrühren beschleunigt den Vorgang. Um den Gestank etwas zu reduzieren, kann die Jauche von Zeit zu Zeit mit Steinmehl überstäubt werden. Sobald kein Schaum mehr vorhanden ist, hat sich die Jauche beruhigt und ist einsatzbereit. Je nach Jahreszeit und Temperatur kann das 5 bis 14 Tage dauern. Im Verhältnis 1 : 10 wird die Jauche mit Wasser verdünnt direkt in den Wurzelbereich der Pflanzen gegossen. Wer keine frischen Pflanzen zur Verfügung hat, kann auch getrocknetes Kraut (im Handel erhältlich) verwenden: 200 – 250 Gramm sind dann für 10 Liter Wasser nötig.