Mordsmäßige Lektüre im Grünen oder doch lieber häppchenweise Gartengeschichten: Wir bieten neue Ernte und alte Höhepunkte vom Büchermarkt.
von Helena Wallner

Jedes Jahr sprießen neue Gartenbücher aus dem Humus der Verlagslandschaft. Gartler, die es im arbeitsreichen Frühjahr nicht geschafft hat, können nur genüsslich in der Hängematte der Leselust frönen. Dabei müssen es nicht immer praktische Gartenbücher sein, es darf auch einmal Hochspannung serviert werden. Etwa am Schauplatz der Villa Buchfinkenschlag, einem arg verwüstetes Haus in einem verwilderten Park,  in dem eine von drei Erben auf den ehemaligen Gärtner des Onkels trifft, einem attraktiven, aber undurchsichtigen Mann mit einer Vorliebe für schöne, giftige Pflanzen. Keine voreiligen Schlüsse, denn muss der Mörder wirklich immer der Gärtner sein? Man merkt der spannenden Lektüre „Giftiges Grün“ an, dass die Autorin garten- und pflanzenkundig ist, immer wieder streut sie ihr umfangreiches botanisches Wissen ein.

Der geplagten Gärtnerseele ist derzeit vor allem der Killer im Buchsbaum alias Buchsbaumzünsler  bekannt. „Der Killer im Lorbeer“ ist der erste Kriminalroman von  Arthur Escroyne. Wer britischer Ermittlungsarbeit im Stile von „Inspector Barnaby“ mag, wird an dem erfrischend komponierten Roman seine Freude haben. Skurill und reizend: Während Rosy, resoluter Detective Inspector, mit Scharfsinn und Unnachgiebigkeit dem menschlichen Killer nachjagt, versucht ihr blaublütiger Verlobter, Lord Escroyne, mit ungewöhnlichen Methoden und dem nötigen Einfallsreichtum der Lorbeerlaus an den Kragen zu gehen.

Gerade passend für den Urlaub sind die Sommer- und Gartenlesebücher, die man sich häppchenweise erschmökern kann.  Ähnlich lässt es sich mit „Süchtig nach Grün“ von Renate Hücking  verfahren. In dem sinnlichen und poetischen Buch voll Lust und Leidenschaft begegnen der Leserschaft acht präzise porträtierte  große  Gärtnerinnen und starke Frauen, von Kurfürstin Sophie von  Hannover  bis Niki de Saint Phalle. Was sie eint,  ist die Sucht nach den Gärten, nach Pflanzen, den Blumen und den unerschöpflichen Möglichkeiten der Gartengestaltung. Ein Buch, das man es immer wieder lesen mag.

Lassen wir also diesmal die praktischen Ratgeber beiseite und betrachten wir das Gärtnern als das, was es ist: als schöne Kunst. Ob im Liegestuhl daheim oder an Ort und Stelle auf einer Parkbank: Hans von Trotha nimmt uns mit auf eine Reise in die Geschichte des Englischen Gartens und entführt in die originellsten und schönsten Parks von Großbritannien. Dass unterwegs auch allerlei über griechische Tempel, gotische Ruinen und politische Opposition zu erfahren ist, bereichert zusätzlich.
Und wenn es doch einmal das Garteln sein soll, dann schon „Mein Sommergarten“ von Vita Sackville-West, in dem nicht  nur von alten märchenhaften Rosen erzählt wird.  Am liebsten würde man sofort aufbrechen nach Sissinghurst in der englischen Grafschaft Kent, wo die Schriftstellerin in den 1930er Jahren einen ländlichen Garten anlegte, der bis heute eine Pilgerstätte für Gartenliebhaber ist und jährlich eine halbe Million Besucher anzieht.

Zum Weiterlesen

„Süchtig nach Grün: Gärtnerinnen aus Leidenschaft“, Piper, 9,90 Euro
„Giftiges Grün: Ein Gartenkrimi“, Schöffling, 12 Euro
„Der Killer im Lorbeer“, Pendo, 14,99 Euro
„Der Englische  Garten. Eine Reise durch seine Geschichte“, Wagenbach Salto, 15,90 Euro
„Mein Sommergarten“, Piper, 9,99 Euro