Pflanzen haben besondere Wirkungen. Das kann wohl niemand abstreiten. Doch eine Azalee als Beruhigungsmittel? In ihrer ursprünglichen Heimat China und Taiwan werden den Azaleen diese Wirkungen zugeschrieben. Vielleicht ist gerade deshalb diese  Zimmerpflanze ideal in der Vorweihnachtszeit.

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Ob leuchtend karminrot, ob strahlend weiß, ob zartes Lachs oder üppiges violettblau: Azaleen fürs Zimmer lassen keine Wünsche offen. Es gibt wenige Topfpflanzen, deren Kultur und Zucht aber so aufwendig ist. Es dauert Jahre bis eine Azalee über und über mit Blüten geschmückt in der Gärtnerei steht. Nicht aus Südost Asien, sondern aus Nordeutschland kommen heute die meisten Topf-Azaleen. Millionen Pflanzen werden dort Jahr für Jahr produziert und in die ganze Welt verschickt. Azaleen haben ganz besondere Ansprüche und deshalb ist die Kultivierung nicht leicht. Sie beginnt meist im April. Da werden Stecklinge geschnitten, nach wenigen Wochen haben diese bereits Wurzeln. Damit aus den Azaleen große, gut verzweigte Stöcke werden, ist es notwendig, sie mehrmals zu stutzen: Vier mal werden sie bis zum Juni des darauffolgenden Jahres zurückgeschnitten.

Die meisten Azaleen werden im Freiland kultiviert, mit der großen Gefahr von Frösten im Spätherbst. Doch die Gärtner machen sich ein physikalisches Phänomen zu nutze: Da gefrierendes Wasser Wärme abgibt, wirken bei Temperaturen um null Grad feinste Wassertröpfchen, die auf die Blätter gesprüht werden, wie eine Isolierschicht. Stundenlang laufen die Sprühanlagen und nach einer Frostnacht sind diese Azaleen mit einem zentimeterdicken Eispanzer überzogen. Die Bewässerung darf nun solange nicht abgeschaltet werden, bis das gesamte Eis wieder aufgetaut ist. Im September beginnt bei acht Grad dann eine kurze Ruhezeit, in der sie Knospen ansetzen. Anschließend werden die Stöcke mit Lkw und Flugzeug verschickt. In unseren heimischen Gärtnereien kommen sie nun in etwas wärmere Gewächshäuser und beginnen zu blühen.

Azaleen sind keine „Wegwerfpflanzen“- 5 Tipps

1. Kein Kalk!

Azaleen sind Moorbeetpflanzen, daher ist für sie Kalk der größte Feind. Verwendet wird „saure“ Erde (Rhododendronerde oder Lauberdekompost). Als Gießwasser sollte möglichst Regenwasser verwendet werden.

2. Möglichst kühl!

Nur wenn die Pflanze voller (offener) Blüten ist, darf sie ins Zimmer. Sonst fühlt sie sich im kühlen Wintergarten wohl.

3. Nie austrocknen lassen!

Einmal ohne gießen wird gerade noch verziehen, doch den Wurzelballen muss man trotzdem dann so lange ins Wasser tauchen, bis sich keine Luftblasen bilden.

4. Ab ins Freie!

Nach den Eisheiligen (Mitte Mai) kommen die Azaleen in den Garten. Im  Garten werden sie an einer halbschattigen Stelle mit dem Topf eingegraben. Möglichst in ein halbschattiges Moorbeet.

5. Spätherbst ins Haus!

Bis Ende Oktober bleiben die Stöcke im Freiland. Anschließend kommen sie in einen kühlen Raum, bis die ersten Blütenknospen aufgehen.