Es ist einer der letzten Höhepunkte im Gartenjahr – die Laubfärbung. Wenn sich Sträucher, Bäume – ja ganze Wälder in strahlendem Gelb, feurigem Rot oder erdigem Braun präsentieren, ist das das große Finale im Gartenjahr. Ein Baum aber bietet zur Laubfärbung noch einen einzigartigen Duft – der Lebkuchenbaum.

Wer schon einmal in einem meiner Vorträge war, der kennt dieses Gehölz, denn es gehört zu den absoluten Lieblingen: Cercidiphyllum japonicum – der Judasblattbaum. Er ist ein „lebendes Fossil“, wie auch der Ginko oder der Urweltmamutbaum. Ursprünglich kommt er aus Asien und ist in Japan an Flussufern zu finden. Erst seit gut 150 Jahren gibt es ihn wieder in Europa. Wieder deshalb, weil er in früheren Erdzeitaltern bei uns in gemäßigten Breiten heimisch war. Versteinerte Blätter zeugen davon.

Das alles macht den Baum zwar noch interessanter, doch schon Wuchsform und Blätter sind es wert, dieses Gehölz zu pflanzen. Er wächst in milden Gegenden sehr stark, bei uns bleibt er eher klein. Mein „Hausbaum“ ist nach 18 Jahren gut acht Meter hoch. Sehr interessant ist die grazille Wuchsform – vor allem für kleinere Gärten, denn der Baum bleibt schlank und hat meist mehrere Stämme.

Im Sommer ist der Lebkuchenbaum sehr attraktiv durch sein silbrig-grünes Laub. Kommt dann der Herbst beginnt es sich intensiv gelb zu färben und fällt es zu Boden, beginnt die „Lebkuchenzeit“. Ein intensiver und auch weit streichender Duft nach Zimt, Karamel und eben Lebkuchen macht sich breit. Besonders intensiv ist dieser Duft nach einem nebligen, feuchten Morgen und einem herbstlich, milden Sonnenschein zu Mittag.
Den Baum gibt es auch in der Sorte „Strawberry“ – als Erdbeere. Allerdings hat das nichts mit dem Erdbeerduft zu tun, wie es oft in Katalogen fälschlich heißt, sondern mit der Laubfärbung: die Blätter dieser Sorte färben sich nicht kräftig gelb, sondern zartrosa. Ebenfalls ein Blickpunkt im herbstlichen Garten – den Lebkuchenduft gibt es aber auch bei dieser Sorte nach den Laubfall.

An den Standort stellt der Baum keine allzu großen Ansprüche. Je humoser und frischer der Boden ist, desto stärker wächst er. Ganz trockene, kiesige Plätze sagen dem Lebkuchenbaum nicht zu. Besonders intensiv ist übrigens die Blattfärbung wenn der Boden eher sauer, also kalkfrei ist. Daher jedes Jahr im Herbst mit gehäckseltem Laub mulchen und Rhododendrondünger versorgen.