Insektenhäuser in den unterschiedlichsten Varianten sind seit einigen Jahren ein begehrtes Gartenobjekt. Sie sind aber nicht nur dekorativ sondern auch nützlich. Fritz Gusenleitner, der Insektenguru des Linzer Biologiezentrums kommt ins Schwärmen – im wahrsten Sinne des Wortes – wenn er zu Insektenhotels befragt wird, denn in den Hotels nisten sowohl solitäre Bienen als auch Wespen einschließlich ihrer Gegenspieler. Ganz wichtig: keiner der Bewohner ist sozial organisiert, es besteht also keine Gefahr eines sozialen Verteidigungsverhalten (Stichwort: Stechen!) und auch keine Art nistet in den Zellen, „die ich nicht mit den Fingern angreifen würde, so ich die Tiere überhaupt in die Hände bekomme“, sagt Gusenleitner.

Welche Insekten in einem Hotel tatsächlich nisten, kann gar nicht so leicht gesagt werden, denn das hängt von der Art der Nisthilfen zusammen (Holzbewohner, Halmbewohner, Boden- oder Lehmbewohner), andererseits aber auch vom Umfeld: Welche Pflanzen wachsen in dem Garten, welche Blüten sind dort zu finden. Und daher lautet der Auftrag an alle Insektenhotel-Errichter – auch der Wellnessbereich muss passen. Was soviel heißt wie: Der Garten muss viele naturnahe Ecken haben – mit einfach blühenden Blüten, in denen die Insekten auch tatsächlich Nektar und Honig finden.

Auch wichtig: Die einzelnen Nester sind von einer Generation nur für eine bestimmte Zeit bewohnt. Das Weibchen adaptiert den Hohlraum, trägt Nahrung ein (bei Bienen Nektar und Pollen, bei Wespen Insekten oder Spinnen), legt ein Ei, verschließt die Zelle oder baut eine zweite im Anschluss daran (Linienbauweise) und verschließt dann die Röhre. Dann stirbt das Weibchen und meist ein Jahr später schlüpft die nächste Generation. Wichtig auch: Nisthilfen immer im Freien lassen, nie in beheizte Räume, das führt durch vorzeitiges Schlüpfen zum Tod der Tiere. Auch wenn das Internet einige dubiose Quellen bietet, kann Gusenleitner den europäischen „Papst“ der Bienenbiologie, Dr. Paul Westrich, empfehlen: www.wildbienen.info.

Der Standort – die Baumaterialen

Ein Nützlingshotel sollte für alle Nistarten Hilfen zur Verfügung stellen, also Holz, Stroh, Lehm, etc. Es sollte einen festen Standort haben, also nicht im Wind pendeln, sollte immer in südlicher bis westlicher Richtung positioniert werden und nicht im Schatten stehen. Niemals Weichholz verwenden, das reduziert die Chance der Besiedelung. Besser ist Buchen- oder Eichenholz. Bei den Hölzern 2-10 mm Bohrdurchmesser, etwa 2 cm Abstand der einzelnen Löcher. Bohrtiefe ca. 8 cm, kann aber auch bei kleineren Holzstücken kürzer sein. Wenn man Stängelbewohner anlocken will sind mit Stroh oder besser Schilf gefüllte Konservendosen eine Möglichkeit, nur sollten die Dosen sehr dicht befüllt werden, weil sich sonst Vögel das Material für ihre Nester rauspicken und die Dose dann entleert wird.

Für alle, die meinen, die vielen Insektenhotels, die nun verkauft, gebaut und aufgestelllt werden, sind Luxus: In Österreich leben ca. 690 Bienenarten, ca. 100 Faltenwespenarten, ca. 300 Grabwespenarten ca. 70 Goldwespenarten, ca. 5 Keulenwespenarten, ca. 15 Schmalbauchwespen, um nur die wichtigsten Gruppen zu nennen, die sich über diese Nisthilfen freuen.