Im Laufe meines Lebens hab ich schon einige Male sogenannte „Trauerminuten“ erlebt. Meist dauerten sie nur einige Sekunden und man war mit den Gedanken bei jenen, denen ein besonderes tragisches Schicksal widerfahren ist. Die schrecklichen Ereignisse von Manchester, die sich genau während meiner diesjährigen Gartenreise ereignet haben, hinterließen im Londoner Alltag zunächst keine Spuren. Das Treiben ging so weiter, wie bisher. Im Gegenteil: „Wir lassen uns dieses Leben und unseren Lebensstil durch Terroristen nicht nehmen!“

Eine Minute absolute Ruhe – und die Tränen flossen

Und dennoch erlebt ich auf dieser Reise erstmals eine kollektive Trauer und Solidarität, wie ich sie noch nie zuvor gespürt habe. Als Donnerstag um 11.00 Uhr die Nation für eine Minute der Opfer gedachte, war ich gerade im Getriebe der Chelsea Flower Show. Rund 30.000 Menschen waren hier um die Blütenpracht und das grüne Paradies zu erleben – Lebensfreude pur. Als über Lautsprecher plötzlich der Hinweis kam, dass nun für eine Minute der Opfer gedacht wurde, erstarrten plötzlich alle (und es waren wirklich alle) Besucher zu Salzsäulen. Absolute Ruhe. Nur das Zwitschern der Vögel. Man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Gespenstisch war die Situation und bei vielen flossen schon nach wenigen Sekunden die Tränen.

Solidarität einer Gemeinschaft, die aus der ganzen Welt auf diese Schau kam und nach einer wirklich langen Minute mit einem großen Applaus auf diesen eindrucksvollen Beweis des Zusammenhalts reagierte. Chelsea war für mich schon immer eindrucksvoll – diese Minute werde ich aber mein ganzes Leben nicht vergessen!