Regen, Nebel und so früh wie nie Frost – der Herbst 2016 setzt beim Wetter das fort, was uns seit Beginn des Jahres begleitet hat: Außergewöhnliches – um nicht zu sagen – verrücktes Wetter! Auch wenn Temperatur und Regen an vielen Herbsttagen gar nicht zum Garteln einlädt, sollte es noch einmal heißen: Hinaus in den Garten, denn nun ist die beste Pflanzzeit von Bäumen und Sträuchern. Daher beleben wir einen beliebten Spruch der Gärtner: „Der Herbst ist der Frühling des Winters“ und setzen nun Gehölze. Der positive Nebeneffekt der Pflanzzeit am Ende der Saison: Alles ist billiger, denn viele setzen im Frühjahr und daher gibt’s fast überall den Abverkauf.

Der richtige Baum

Lassen Sie sich in einer Baumschule oder Gärtnerei beraten, damit nicht ein kleiner Reihenhausgarten plötzlich zum Mini-Urwald wird. Dennoch auch in einer nicht allzu großen „grünen Oase“ sollte nicht auf Bäume verzichtet werden. Es gibt viele „schlank“ wachsende Ziergehölze, ebenso Kugelkronenbäumchen, die auch in kleinen Gärten Platz finden. Wählen Sie besondere Gehölze, wie zum Beispiel den sogenannten Lebkuchenbaum. Sein silbrig-grünes Laub im Sommer ist eine Zierde, im Herbst färbt es sich intensiv gelb und dann duftet es für zwei bis drei Wochen nach dem Laubfall nach Lebkuchen.

So werden die Bäume gepflanzt

Bäume, Sträucher und Rosen, die im Herbst gepflanzt werden, können als sogenannte „wurzelnackte“ Pflanzen gesetzt werden. Das bringt gleich mehrere Vorteile. Einerseits sind die Pflanzen deutlich billiger als solche im Topf oder mit Ballen, andererseits lassen sich diese Bäume auch viel leichter transportieren. Nicht vergessen sollte man beim Pflanzen ein Anschneiden der Wurzelspitzen. Zerfranste oder verletzte Wurzeln wachsen nämlich nicht so leicht an. Der „intelligente Faule“ schätzt den Herbst als Pflanzzeit deshalb, weil die frisch gesetzten Gehölze nach einem ersten kräftigen Angießen nicht mehr gewässert werden müssen. Bis zum Frost bilden die Bäume noch Wurzeln und starten im kommenden Jahr gleich mit kräftigem Wachstum.

Der Herbst ist Pflanzzeit

Der Herbst ist die ideale Pflanzzeit

Bäume und Sträucher benötigen bei der Pflanzung lockeren humusreichen Boden. Kompost und Hornspäne sollten als Langzeitdünger beigemischt werden. Gerade in den ersten Jahren ist es günstig, eine Baumscheibe anzulegen. Eine Baumscheibe ist eine etwa einen Meter kreisrunde Fläche rund um den Stamm des Baumes, die frei von Bewuchs gehalten wird. Dorthin kann man von Zeit zu Zeit Kompost aufstreuen oder mit Rasenschnitt mulchen.

Rosen bekommen einen Erdmantel

Rosen überwintern unter der Erde. Frischgepflanzte Rosen verbringen den Winter am liebsten unter einer dicken Abdeckung mit Erde. Dieses Anhäufeln, wie es genannt wird, schützt die Triebe nicht nur vor zu starkem Frost, sondern vor allem auch vor dem Austrocknen. Entfernt wird die Erde erst im März. Bei der Herbst-Pflanzung werden die Rosentriebe nur etwas geschnitten, der richtige Schnitt (auf ein Außenauge) erfolgt – so wie bei allen Rosen – dann erst im Frühjahr. Rosenstämmchen müssen auch bei der Herbstpflanzung nach unten gebogen und die Triebe mit Erde bedeckt werden. Rosenschutzhauben sind nur in milden Gegenden ein ausreichender Schutz.

Richtiger Schnitt für Sträucher

Viele Blütensträucher (z.B. Forsythien) werden oft auf Formschnitt gebracht, was grundverkehrt ist. Bei den Forsythien gehören nur die alten Äste bodeneben herausgeschnitten. Der ideale Zeitpunkt ist dafür normalerweise die Zeit unmittelbar nach der Blüte. Bei dichtem Bewuchs oder einer Unterpflanzung mit Blumenzwiebeln lässt sich dies aber nur mühsam erledigen. Daher kann in Ausnahmefällen auch im Herbst zur Schere gegriffen werden. Ähnliches gilt für Flieder, Jasmin – eben für alle frühjahrsblühenden Sträucher.

Ideale Zeit, um Obstgehölze zu pflanzen

In unseren Breiten gibt es hier eine Faustregel: Kernobst – also beispielsweise Apfel und Birne – wachsen am besten im Herbst an. Steinobst – hier vor allem Marille, Pfirsich und Nektarine – sind besser dran, wenn sie im zeitigen Frühjahr gesetzt werden. Ribisel, Stachelbeere, Himbeere und Brombeere wachsen auch deutlich gesünder, wenn sie jetzt im Herbst in die Erde kommen.

Achten Sie bei allen Obstgehölzen auf die Sorten: Lokal erprobte Obst- und Beerengehölze sind nicht so krankheitsanfällig und liefern auch bei nicht so idealem Wetter eine gute Ernte. Siedler- und Gartenbauvereine sind bei der Auswahl sicherlich behilflich. Alteingesessene Baumschulen in der Umgebung sind ebenfalls meist sehr hilfreiche Informationsquellen für die richtige Auswahl. Und manchmal kennen die Großeltern die lokalen Favoriten. Damit bei Ihnen das Apfelbäumchen viele saftige Früchte tragen wird.