Seit ich mich erinnern kann, gab es jedes Jahr (heftige) Debatten rund um den Christbaum. Daheim im Elternhaus war für den Kauf meine Mutter zuständig (wie sie generell für alles zuständig war). Der Vater schmückte dann – immer mit Kerzen, bis der Baum einmal in Brand geriet und durchs Fenster auf der Straße landete. Dann übernahmen auch das Schmücken meine Mutter und die älteren Schwestern. Meine eigenen Bäume waren zuerst ganz klein. In der Studentenbude in Wien war es mehr oder weniger ein Gesteck, in der Wohnung in Linz ein nur kniehohes Bäumchen, meist gekauft am 24. Dezember und oft so gewählt, dass eine Seite ohne Äste war, damit er platzsparend an der Wand aufgestellt werden konnte.

Nachhaltiges Trauma

Seit wir im Haus sind, gibt’s Jahr für Jahr einen raumhohen Baum. Zuerst eher schütter beastet, seit einigen Jahren bekomme ich aber immer von einem befreundeten Christbaumzüchter aus dem Waldviertel eine ganze spezielle und besonders dichte Tanne. Meiner Frau ist sie immer zu groß. Sie wünscht sich einen Baum „wie im Biedermeier“ – klein und auf einem Tisch platziert. Doch bei den Diskussionen setzen sich meine Tochter und ich immer durch. Und so wird auch heuer wieder ein ganz dichter großer Christbaum im Wohnzimmer stehen. Übrigens nur mit Kerzen am Hl. Abend und danach mit kleinen Lichterketten, denn das Trauma des brennenden Christbaums war bei mir nachhaltig.